Chronik der Gemeinde Inning am Holz

 

"Inning am Holz ist von uralten Zeiten also benamet worden, vermuthlich, weil es fast vmb vnd vmb mit Holz vmgeben. An statt deß Schloßes is allda ein Edelmann Wohnung, so dermahlen in einem zwey Gaden hohen neu erbauten Hauß, nebst darin ligenden zweyen zu diesem Edlen Sitz gehörigen Sedlhöfen, vund noch fünff Dorff- oder Bauernhäuser besteht. "

So berichtet uns Wenning getreulich, wie es in Inning am Holz um 1720 ausgesehen hat.

 

Bei Durchsicht von älteren Urkunden gibt es im Hinblick auf die Orte Moosinning und Forstinning Schwierigkeiten bei der Zuordnung des Ortes Inning am Holz.

Klar ist aber die Ableitung des Ortsnamens von einem Personennamen Inno. Sturm stellt eine edle Familie in Inning fest. Er führt unter anderem auf:

Adelprecht de Ingien und seinen Bruder Odalrich als " testes nobiles " ca. 1078-1085 ( Bitt.Nr, 1649 ) . Die Stellung eines Adilbert de Inningen ( 1138 – 1147 ) ist nicht eindeutig. 1215 aber werden Konrad von Inning und ( von der Familie ) Berthold von Inning ausdrücklich als Ministerialien bezeichnet. In einer Notiz des Domkapitels ( Bitt.Nr. 1807b) ist von einer Mathilde von Inningen die Rede. Man nimmt an , dass die Familie der Inninger im 13./14. Jahrhundert ausstarb. Jetzt treten die Tannhauser und Ecker als Besitzer auf. Im Neuburger Kopialbuch ( 15. Jahrhundert ) ist Pernbhart Tannhauser zu Ynning aufgeführt, und in Herzog Georgs Landtafel ca. 1490 lesen wir " Bernhard Tannhauser zu Inning " und " Heinrich Strauß zu Inning ". 1514 kaufen die Edlen Schnödt den Sitz Inning. 1636 starb das Geschlecht in der männlichen Linie aus.

Zwei Töchter, Anastasia und Maria Rosina, veräußerten Inning an den Rosenheimer Getreidehändler Stockinger. Dessen Tochter trat in das Kloster Altenhohenau ein und übergab den Besitz an das Kloster, das Inning 1715 an die Kirche St. Wolfgang verkauft. Am 7. Januar 1734 wird der Sitz Inning ( soweit die Dachtraufe reicht ) dem Kloster St. Wolfgang geschenkt, das ihn bis zur Säkularisation innehatte.

Der " Jarmarcht ze Aetelberg" wird schon im zweiten Herzogsurbar Anfang 14. Jahrhundert aufgeführt. Er dürfte aber als einer der drei bekannten altbayerischen Straßenmärkte noch weiter zurückgehen. 1690 wurde der für die damalige Zeit recht bedeutsame Markt durch den Taufkirchener Schloßherrn Adam von Puech etwas gewaltsam nach Taufkirchen verlegt. In Adlberg, auf dem vorspringenden Hügel, war der Ansitz einer adeligen Familie. 1156 bis 1177 ist Arnoldus de Adelberge Zeuge einer Schenkung des Pfalzgrafen Otto. Die Adlberger, die im 13. Jahrhundert ausstarben, waren Wittelsbacher Ministerialien.

                                          

Auch Ottering war früher Sitz und Hofmark. Ein Otheri mag sich hier niedergelassen haben. Vielleicht nach einem Dorfadel wurden die Zeilhofer Besitzer ( Georg Zeilhofer zu Ottering 1434 ). Martin Ridler, Bürger zu München, kauft 1449 den Besitz dem Jörg Zeilhofer ab, der von Gabriel Ridler an Wolfgang Öder ( +1497 ), der in Herzog Georgs Landtafel verzeichnet ist, wieder abgestoßen wird. 1546 tritt Georg Labermayr als Inhaber des Sitzes auf,1652 erbt Hans Ludwig Riemhofer zu Wattersheim und Haselbach, Rat und Kastner zu Landshut, Ottering, das 1597 unter den Edlsitzen mit hölzernem Sitz und gemauertem Turm beschrieben wird. Es folgen die Auer von Winkel ( 1669 – 1737 ). Zu dieser Zeit gibt uns Wenning eine knappe Schilderung: "Nach dem vorhandenen Spatio scheinet glaubbahr, daß vor dießem ein Schloß vorhanden vnd bewohnt geweßt seyn müsse, der annoch vorhande Tvurm aber, so von einem starcken Gemäuerwerch scheinet zu einer Defension auffgeführt, gewesen zu seyn, in Bedenckung es gleich an der Erdingerischen Landstraßen entlegen."

1816 hat der Kreisdirektor und Reiseschriftsteller Joseph von Obernberg den Edelsitz noch angetroffen: " Derselbe besteht noch immer aus einem uralten viereckigen Turme mit einer aus Holz erbauten Behausung."

 

Inning war früher die " Obere Pfarr " und gehörte zur Pfarrei Taufkirchen. Zur " oberen Pfarr " zählten ferner die Filialkirchen Adlberg, Tegernbach, Ottering, Bierbach und Großwimpasing. Nachdem die Filialen Tegernbach zu Hofkirchen und Bierbach zu Thalheim gekommen sind, umfasst die Pfarrsprengel seit 1957 genau das Gebiet der politischen Gemeinde Inning am Holz.

Da es in der sehr alten, im romanischen Stil erbauten Kirche dem Hilfsgeistlichen aus Taufkichen in den " Messkelch schneite " , fasste Kooperator Franz Xaver Sturm zu Anfang dieses Jahrhunderts den Entschluss, in Inning eine Kirche zu bauen, die " allen Filialisten Platz bietet ". Am 6. Januar 1903 wurde der letzte Gottesdienst ( mit Predigt ) gefeiert, und in den folgenden Wochen wurde die alte, baufällige Kirche abgebrochen. Schon am 6. April 1904 konnte Erzbischof Franz Josef von Stein die neue Kirche St Stephanus weihen. Seit 1921 ist Inning eine eigene Pfarrei.

Die alte Inninger Kirche besaß einen unausgebauten Turm mit eine Notkuppel. Nach Wenning hatten die Edelleute und Inhaber des Sitzes dort ihre Begräbnisstätte. Die Kirchenrechnungen berichten mehrfach von St.Stephanus Rennen, bei denen für den Sieger Preise bereitgestellt wurden. So ist 1649 ein Hut gekauft worden, 1680 ein rotes Renntuch; 1690 wurde dieses Pferderennen besonders großzügig dotiert: Fast zwei Gulden wurden für " Tuech, Parchet vnd Huedt " ausgegeben.

 

St. Jakobus der Ältere ist der Patron der Kirche von Großwimpasing, die um 1725 gebaut wurde. Erwähnung verdienen zwei Figuren um 152o mit Darstellungen von St. Simon und St. Judas Thaddäus. Die Vorgängerkirche war um 1680 in einem wenig erfreulichen Zustand gewesen. Da heißt es:

" Bey diesem Gotteshaus ist der Kirchenthurm an der Tachung ganz erfault, auch sonsten an dem Gmeierwerch ruinirt gewest ..... ".

 

Wappen und Fahne

Das Wappen der Gemeinde Inning am Holz wurde am 2. Juni 1980 festgelegt: „Über einem von Silber und Grün gespaltenen Dreiberg gespalten von Rot und Silber; vorne übereinander drei silberne Widderhörner, hinten eine wachsende grüne Tanne.“

Die drei Widderhörner sind dem Wappen der im Gemeindegebiet einst mit Grundbesitz vertretenen adeligen Familie Schnöd entnommen, die grüne Tanne und der Dreiberg stehen für die Lage Innings am Holz in einem ausgesprochenen Holz- und Hügelland.

Neben dem Wappen führt die Gemeinde eine Flagge mit den Farben Grün-Weiß.

 

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